Dachgeschichten

Villa Stadlergasse

Wien

Projekt: Sanierung und Aufstockung einer historischen Villa in der Stadlergasse

Ort: Wien

Status: Realisiert

Bauherr: Fa. IVW GmbH

Jahr: 2019

BGF: 157 m2

Eine architekturtheoretische Grundsatzfrage: Hat bauliche Intervention im historischen Umfeld zwingend in der zeitgemäßen Architektursprache zu erfolgen?

Im vorliegenden Fall haben wir uns bewusst anders entschieden.

Man sollte die Baumaßnahme am Besten gar nicht wahrnehmen.

Von Beginn an waren wir ganz angetan von der entzückenden Hietzinger Villa. Das für die Gegend untypisch Mansarddach, der asymmetrische, fachwerksartige Giebel sowie das organische Rundfenster geben dem Haus Eleganz. Die für die Bauzeit recht spartanische Fassadengliederung zeigt Selbstvertrauen. In diesem Haus steckte jede Menge Lust und Leidenschaft des damals gestaltenden Architekten.

Zur Schaffung des erforderlichen zusätzlichen Raumes im 2. Dachgeschoss haben wir aus Respekt vor diesem überzeugenden Gestaltungswillen daher das Dach sprichwörtlich angehoben, und optisch ein Zwischengeschoss eingefügt. Man sollte die Baumaßnahme am Besten gar nicht wahrnehmen.

Unabdingbar war hierzu das Duplizieren der gestalterischen Elemente und Details des Bestandsbaus (Krüppelwalm, Saumrinnendetail, Strebenloses Fachwerk, Fensterteilung und Materialität).

Das Ergebnis mögen wir außerordentlich, und ich denke es zeigt auch unsere Haltung: Architektur soll in der Regel uneitel und respektvoll sein. Angeberarchitektur langweilt!